Ein Artikel von   von der Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. vom  30. April 2025

Plastikverschmutzung in Kroatien: Ein dringendes Umweltproblem

Ralf Sturzbecher segelt jedes Frühjahr entlang der kroatischen Küste – stets in der Hoffnung auf Begegnungen mit Delfinen. Diese dokumentiert der Tübinger für das GRD-Schutzprojekt „Rettung der letzten Adria-Delfine“. Doch seine Begeisterung für die Meeressäuger wird zunehmend getrübt – durch die allgegenwärtige Plastikverschmutzung, die selbst die idyllischsten Buchten nicht verschont.

Magische Momente auf See

„Mitten in der Nacht, finster, kein Licht – und dann das leise, regelmäßige Atmen von Delfinen neben dem Boot.“ Solche Augenblicke lassen erahnen, wie tief Ralf Sturzbecher mit dem Meer verbunden ist. Der passionierte Segler und Naturfreund verbringt jedes Frühjahr mehrere Wochen in der Adria – und erlebt dabei immer wieder eindrucksvolle Delfinbegegnungen. Allein in diesem Jahr meldete er bereits zwölf Sichtungen, viele davon detailliert: mit Datum, Uhrzeit, Position und Verhalten der Tiere.

„Ab Rogoznica konnte ich sie fast täglich beobachten“, berichtet der Bürgerforscher. In den Tagen zuvor, in den Regionen um Split, Trogir, Brač, Šolta, Hvar und Korčula, hingegen: kein einziger Sichtkontakt. Seine Aufzeichnungen sind ein wertvoller Beitrag für die Forschung. Denn durch die Weitergabe seitens der GRD zur Auswertung an die Internationale Walfangkommission (IWC) liefern die Daten wichtige Hinweise zum Bestand und zum Verhalten der Meeressäuger in den Gewässern vor Kroatien.

 

Eine wachsende Bedrohung: Plastikmüll

So sehr ihn die Begegnungen mit den Meeressäugern erfreuen – der Zustand vieler Küstenabschnitte erfüllt ihn mit wachsender Sorge. „Plastikmüll auf den kroatischen Inseln ist leider kein neues Problem“, erklärt Sturzbecher. Besonders auf unbewohnten Inseln und in einsamen Buchten türmt sich der Abfall: alte Fischernetze, Kanister, Styroporboxen, Bojen – manchmal sogar Schiffsmotoren. Ein Großteil des Mülls stammt ohne Zweifel aus der Fischerei.

 

 

Noch besorgniserregender ist das kaum sichtbare Mikroplastik. „Die Kunststoffteile werden mit der Zeit so klein, dass man sie kaum noch greifen kann – aber sie sind überall.“ Selbst bei kurzen Kanutouren findet Sturzbecher häufig winzige Plastikpartikel, die im Wasser treiben. Bei seinen regelmäßigen Beach-Clean-Ups entdeckt er auch jede Menge Alltagsmüll: Flaschen, Feuerzeuge, Tüten – aber auch Überreste von Kronkorken, von denen nur noch die Plastikdichtung übrig ist.

Die Auswirkungen auf das Ökosystem sind gravierend: Delfine, Schildkröten und Seevögel verwechseln Plastik mit Nahrung und verenden qualvoll. Mikroplastik gelangt in die Nahrungskette – mit unabsehbaren Folgen für Tiere und Menschen.

Engagement für eine saubere Adria

 

Doch Ralf Sturzbecher bleibt nicht beim Beobachten: Auf all seinen Touren sammelt er Müll, wo immer es möglich ist, dokumentiert besondere Funde und sorgt für eine fachgerechte Entsorgung. Auf seiner Website www.segeln-kroatien.net informiert er zudem über Lösungsansätze: von Recyclinginitiativen über Bildungsarbeit bis zur Vermeidung von Einwegplastik. Zwar zeigt sich punktuell bereits Fortschritt – etwa durch neue Sammelstationen selbst auf entlegenen Inseln – doch der Handlungsbedarf bleibt enorm.

Wir danken Ralf Sturzbecher für seinen unermüdlichen Einsatz. Sein Engagement macht Mut und zeigt, dass jede einzelne Aktion zählt im Kampf für eine sauberere Adria. Und somit für eine Zukunft, in der Delfine nicht neben Plastik, sondern in gesunden, lebendigen Meeren schwimmen.

 

Den Originalartikel gibt’s hier.

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